Kommuniziere mit Erfolg

Immer häufiger nutzen wir in unserer schnelllebigen Zeit moderne Medien, um mit Freunden, Familie oder Geschäftspartnern zu kommunizieren. Dabei verleiten uns E-Mail, WhatsApp, SMS und Co. oft zu beiläufigen Bemerkungen und knappen Sätzen, Abkürzungen sind an der Tagesordnung, und sogar höfliche Anreden oder freundliche Grüße am Ende der Nachricht sind keine Selbstverständlichkeit mehr. 

Diese Art der Kommunikation überträgt sich auch auf persönliche Treffen, bei denen wir unseren Gesprächspartner nicht mehr als Individuum mit seinen speziellen Bedürfnissen wahr- und ernst nehmen. Schnell können dadurch bereits Kleinigkeiten zu Missverständnissen führen – eine zweideutige Wortwahl, ein falsch interpretierter Blick, eine unbedachte Aussage: Schon entsteht aus einem eben noch harmonischen Miteinander eine Missstimmung. Allein eine hochgezogene Augenbraue kann Deine innere Einstellung offenbaren. Als Konsequenz leidet die Qualität der Beziehung. 

Dabei musst Du für eine effektive und verbindliche Kommunikation nur einige fundamentale Aspekte beachten – unabhängig davon, ob Du ein Mitarbeitergespräch führst, Dich mit Deinem Partner unterhältst oder mit einer fremden Person in einen Dialog verwickelt wirst. 

Grundsätzlich gilt: Jeder Mensch möchte als eigenständige Persönlichkeit wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Dein Gegenüber merkt sehr schnell, ob Du Dich wirklich voll und ganz auf Euer Treffen konzentrierst oder mit Deinen Gedanken woanders weilst. Dabei spielen nicht nur Deine Wortwahl, Tonlage und das Gesprächsthema eine bedeutende Rolle. Auch durch Deine Gestik, Mimik und Körperhaltung kannst Du Vertrauen aufbauen – oder verspielen. Hältst Du Blickkontakt, spiegelt Dein Gesichtsausdruck Interesse wider, ist die Neigung Deines Kopfes dem Redner zugewandt? Schaffe von Beginn an eine Vertrauensgrundlage, versuche, ein Gespür für den Moment zu entwickeln, konzentriere Dich komplett auf Dein Gegenüber. Das heißt zum Beispiel auch: Smartphone aus! Vermeide eine Fehlkommunikation, indem Du Dich dem Wertesystem Deines Gesprächspartners anpasst. Damit ist nicht gemeint, dass Du die Meinung des anderen teilen musst oder über einen Witz lachen, den Du nicht lustig findest. Gehe jedoch auf seinen Charakter ein, indem Du das Gespräch auf seiner Ebene führst und Deine Aussagen so gestaltest, dass sie positive Assoziationen wecken und Vertrauen schaffen. 

Vermittle, dass Du gut zuhörst, und antworte einem nüchternen Zahlenmenschen anders als einer besonders emotionalen oder kreativen Person.

Im Normalfall redet Ihr in einem Dialog beide zu ungefähr gleichen zeitlichen Teilen. Beachte die folgenden Punkte, bist Du derjenige, der gerade das Wort führt:

  • Was ist Dein Thema? Die sogenannte Sachebene beschreibt, worüber Du gerade sprichst – gibst Du Deine Meinung wieder, informierst Du über Tatsachen, erzählst Du eine Geschichte oder stellst Du Fragen? 
  • Wie stehst Du zu Deinem Gesprächspartner? Die Beziehungsebene hat in der Regel großen Einfluss darauf, wie weit Du Dich öffnest. Was offenbarst Du von Dir, was behältst Du für Dich? 
  • Überlege im Voraus, welche Wirkung Du mit Deinen Worten erzielen möchtest. Beabsichtigst Du, eine bestimmte Reaktion hervorzurufen, oder erwartest Du alles und nichts zugleich? Wie kannst Du Deine Ideen am besten so in Worte fassen, damit Du richtig verstanden wirst?

Wie auch immer die Antworten zu den oben gestellten Fragen ausfallen, einige Punkte gelten in jedem Fall: Bleib beim Thema, schweife nicht ab und lass Dich nicht ablenken. Bleib authentisch, lege sinnvolle Redepausen ein und zeig Dich auch dann respektvoll gegenüber der Ansicht des anderen, wenn der Gesprächsverlauf eine unerwartete Wendung nimmt. Verliere nicht den Faden, sondern nimm den neuen Aspekt auf uns sei offen für alles, was sich weiter entwickelt.

Besonders wichtig allerdings ist Dein Verhalten in den Momenten, in denen Dein Gegenüber das Wort führt. Denn das Folgende solltest Du unbedingt und ein für allemal verinnerlichen, so seltsam es auf den ersten Blick klingen mag: Es geht bei Kommunikation nicht ums Sprechen! Viel wichtiger für ein erfolgreiches und fruchtbares Gespräch ist es, genau zu- und richtig hinzuhören. Und dabei ist nicht die reine Aufnahme der Worte und des Inhalts gemeint. Es geht weit darüber hinaus: Gebrauche Deine Intuition! Versuche, zwischen den Zeilen zu „lesen“, höre, was wirklich gemeint ist, denke darüber nach, wie sich Dein Gegenüber gerade fühlt, frage gezielt nach, wenn Du etwas nicht verstehst. Damit zeigst Du einerseits, dass Du voll und ganz bei der Sache bist. Gleichzeitig trägst Du einen bedeutenden Mehrwert zur Kommunikation bei. Je mehr Du Dich offensichtlich engagierst und bemühst, den Standpunkt und die Gemütsverfassung des anderen zu verstehen, desto sicherer fühlt dieser sich, desto mehr wird er von sich und über das Thema preisgeben, desto enger wird die Verbindung, die Ihr untereinander aufbaut.

Auch bei einer effektiven Kommunikation gilt der Grundsatz: Was Du selber von anderen erwartest, das solltest Du auch anderen zuteilwerden lassen. Du möchtest, dass man Dir gut zuhört, während Du sprichst? Dann höre mindestens ebenso gut hin, bist Du an der Reihe. Sei empathisch, versetze Dich mental in die andere Person, nutze Deine Ohren zu mehr als zur bloßen Aufnahme gesprochener Worte. 

Jeder möchte sich verstanden fühlen, doch jeder von uns war wahrscheinlich auch schon einmal in der Situation, in der er völliges Unverständnis erntete. Es ist viel einfacher, aneinander vorbeizureden, als gedacht. Das liegt unter anderem daran, dass wir viel zu häufig nur mit uns selbst beschäftigt sind. Wir überlegen, welchen Eindruck wir gerade auf den anderen machen, sind mit unseren Gedanken bereits dabei zu überlegen, was wir wie formulieren, sobald wir an der Reihe sind. Schlimmstenfalls hören wir gar nicht mehr richtig hin, sondern warten nur darauf, dass wir uns selbst endlich wieder äußern können. Und schon erwidern wir auf das Gesagte mit Platitüden und Floskeln anstatt mit sinnvollen Phrasen, die auf die andere Person bezogen sind und anerkennen, was diese zu sagen hat. Beobachte Dich und sei ehrlich zu Dir selbst: Sobald Du merkst, dass Du vermehrt an Dich denkst, richte Deinen Fokus wieder auf den Redner. Du stehst in diesem Moment nicht im Mittelpunkt, ein Monolog ist nicht gefragt und schon gar nicht Sinn der Sache!

Versetze Dich in die Denkweise des Redners, erkenne seinen Standpunkt an, auch, wenn Du ihn nicht teilst. 

Stelle sinnvolle Zwischenfragen („Wie interessant – wo hast Du das gehört?“), bestätige Aussagen mit kurzen Anekdoten aus Deinem eigenen Leben („Da hast Du recht, mir ging es neulich ebenso…“), ohne damit das Gespräch an Dich zu reißen. 

Gib das Gesagte am Ende in eigenen Worten zusammengefasst wider – dies verhindert Missverständnisse und beweist gleichzeitig Deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Erreichst Du mit Deinem Verhalten, dass sich die andere Person verstanden fühlt, entstehen positive Gefühle, die Atmosphäre entspannt sich: Damit hast Du erfolgreich verinnerlicht, worum es sich bei einer richtigen und effektiven Kommunikation handelt.