Mehrkontenmodell – bessere finanzielle Überblick

Zählst Du noch zu den Menschen, die mit nur einem einzigen Bankkonto durchs Leben gehen? Dann gehörst Du vielleicht zu denjenigen, die der Ansicht sind, dass finanziell alles im Lot ist.

Immerhin gibst Du im Monat immer ein bisschen weniger aus, als Du einnimmst. Du verdienst beispielsweise 2.300 € monatlich und gibst 2.200 € aus. Wenn die neuen Einkünfte eingehen, ist Dein Konto immer noch etwa 100 € im Plus – und das jeden Monat.  

Was passiert aber, wenn Elektroherd, Fernseher oder PC kaputtgehen, was bei diesen Geräten in der Regel alle fünf Jahre vorkommt? Jetzt könnte man hier noch darüber nachdenken einen Ratenkauf zu tätigen.

Ob dies allerdings empfehlenswert ist, darüber lässt sich streiten. Immerhin schaffen sich die meisten mit der Gründung eines neuen Haushaltes alle Geräte zum gleichen Zeitpunkt neu an.

Folglich sind es nach ein paar Jahren oft mehrere Geräte, die innerhalb kurzer Zeit ausgetauscht werden müssen und die einst so kleinen Ratenzahlungen summieren sich. 

Außerdem musst Du bedenken, dass sich jede neue Ratenfinanzierung auch auf Deine Kreditwürdigkeit auswirkt. 

Werden ein neues Auto oder eine neue Heizung im eigenen Haus fällig, ist die Finanzierung dieser größeren Summen über einen Ratenkredit für Dich alles andere als eine lohnende Investition, denn Du wirst über mehrere Jahre hinweg die hohen Ratenzahlungen zusätzlich stemmen müssen.  

Für viele kommen diese unregelmäßigen kleinen und großen Ausgaben so unerwartet wie das jährliche Weihnachtsfest.

Einerseits weiß man, dass die Kupplung im Auto irgendwann den Geist aufgibt. Anderseits hofft man, dass sie noch lange hält und spricht von großem Pech, wenn es doch zur Reparatur kommt. Viele Menschen planen mit ihren Finanzen nicht vorausschauend.

Sie schätzen nicht ein was auf Sie zukommt und geben dadurch wesentlich mehr Geld aus als es die jeweilige Lebenssituation zulässt – auch wenn das Konto am Monatsende noch 100 € im Haben steht. Steht eine unregelmäßige Ausgabe an, kann man schließlich schnell von der Solvenz in die Insolvenz rutschen.  

Das Mehrkontenmodell und seine unschlagbaren Vorteile 

Die Lösung liegt in einem Mehrkontenmodell, mit dem Du genau den finanziellen Spielraum erhältst, den Du Dir im Privatbereich und als Unternehmer wünschst. 

Immerhin profitierst Du von entscheidenden Vorteilen, wenn Du Deine Einnahmen und Ausgaben übersichtlich gestaltest und in einem Mehrkontenmodell aufteilst. Die vier Wichtigsten sind:  

  • konstant wachsender finanzieller Reichtum 
  • vorhandenes Budget für erfolgsfördernde Investitionen 
  • immer zur Verfügung stehendes finanzielles Polster für unvorhergesehene Ausgaben 
  • ausreichend Geld zum Leben und für Spaß bringende Aktivitäten 

Im folgenden Ratgeber erfährst Du, was ein Mehrkontenmodell ist und wie Du es für Deine finanzielle Freiheit und wachsenden Reichtum nutzen kannst.  

Mehrkontenmodell – Was steckt dahinter? 

Im Grunde genommen beschreibt der Begriff bereits, was ein Mehrkontenmodell ausmacht. 

Du hast mehrere Konten, die unterschiedlichen Verwendungszwecken zuzuordnen sind. Bildlich betrachtet liegt Dein Geld nicht mehr nur in EINER Schublade, sondern wird in mehrere Fächer verteilt.

Kurz gesagt: Du hältst mehr Ordnung und weißt jederzeit genau, wie viel in jeder Schublade – für jeden Verwendungszweck – zur Verfügung steht. Auf einem Basiskonto gehen sämtliche Umsätze und Einkünfte ein. Von hier aus verteilst Du Deine Einkünfte auf alle anderen Konten, die unterschiedlichen Kategorien zuzuordnen sind.  

Schließlich realisierst Du mit dem Mehrkontenmodell das Ziel für jede unregelmäßige finanzielle Verpflichtung ausreichend Budget zur Verfügung zu haben, indem Du regelmäßig Geld auf Konten unterschiedlicher Kategorien zurücklegst. 

Privat und beruflich umgehst Du damit die Gefahr Dich selbst finanziell zu überschätzen.

Denn für jeden Verwendungszweck steht auf dem jeweiligen Konto nur eine bestimmte Summe zur Verfügung. Anders gesagt: Du zwingst Dich selbst zur nötigen Disziplin und kannst rechtzeitig Deine Prioritäten umverteilen, damit Du zu keiner Zeit mehr ausgibst, als Dir zur Verfügung steht.  

Vor allem als Solo-Selbständiger oder Freelancer hast Du mit dem Mehrkontenmodell die Möglichkeit Dich finanziell abzusichern. Immerhin steht Dir häufig nur ein unregelmäßiges Einkommen zur Verfügung und Rücklagen dienen in brotlosen Zeiten der Existenzsicherung.  

Wie viele Konten sind für ein erfolgreiches Mehrkontenmodell notwendig? 

Im privaten sowie unternehmerischen Bereich ist das Mehrkontenmodell immer auf einem Basiskonto aufgebaut. 

Hier gehen die Einnahmen ein und von hier aus werden diese verteilt. Dabei unterscheiden sich im privaten und gewerblichen Segment die Verwendungszwecke der weiterführenden Konten. Wie viele und welche Unterkonten für Dich wichtig sind, hängt allerdings ganz von Deiner persönlichen Lebenssituation ab. 

Das Mehrkontenmodell im privaten Bereich 

Für Dich als Privatperson ist neben dem Sparkonto ein eigenes Rücklagekonto immer sinnvoll. 

Noch mehr finanzielle Übersicht erreichst Du, wenn Du mehrere Rücklagenkonten, beispielsweise für Kfz, Urlaub, Haushalt, Eigenheim und unvorhersehbare Risiken einrichtest. Schließlich fallen Autoreparaturen häufig unerwartet an und diese können zugleich sehr teuer sein.

Gleichzeitig kannst Du mit regelmäßigen Urlaubsrücklagen Deine Traumurlaube verwirklichen. Zudem haben auch Haushaltsgeräte keine unbegrenzte Lebenszeit und Du musst irgendwann Kühlschrank oder Waschmaschine austauschen. 

Selbst eine unerwartete Stromnachzahlung kannst Du mit dem Mehrkontenmodell gut verkraften. 

Auch Dein Haus wirst Du im Laufe der Jahre sanieren müssen, was durchaus mit Kosten im fünfstelligen Bereich verbunden sein kann. Außerdem zeigt uns die Corona-Krise sehr gut, wie wichtig Rücklagen für unvorhergesehene Risiken sein können.  

Das Mehrkontenmodell im unternehmerischen Bereich 

In Deiner Rolle als Unternehmer wird Dein Basiskonto ausschließlich Grundlage unterschiedlicher Rücklagekonten für SteuernWeiterbildungWerbung sowie Investitionen in Material und Werkzeuge sein.

Zusätzlich zeigen uns auch hier die Zeiten von Corona ganz deutlich, wie enorm wichtig ein Risikokonto sein kann.

Bei nur einem einzigen Konto könnten Steuer- oder Krankenkassennachzahlungen schmerzhafte finanzielle Lücken hinterlassen. Berufliche Weiterbildung muss für Dich eine ebenso große Priorität haben, wie für Deine Mitarbeiter.

Das Mehrkontenmodell lässt es zu, vorhandene Chancen auch tatsächlich wahrzunehmen. Wirksame Werbung kostet Geld und ist für Deinen Unternehmenserfolg mindestens so wichtig, wie hochwertige Werkstoffe und moderne Technologien. Denn nur wer investiert, wird dauerhaft seinen finanziellen Erfolg steigern.  

Darüber hinaus ist für Unternehmer und Selbständige die strikte Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Konten sehr wichtig. Geldtransfer erfolgt im Idealfall ausschließlich vom unternehmerischen auf das private Basiskonto. Von hier aus werden dann regelmäßig die privaten Unterkonten bestückt.  

Mit dem Mehrkontenmodell zu jeder Zeit finanziell gerüstet 

Die Liste der unregelmäßigen Ausgaben, die im privaten und unternehmerischen Bereich auf Dich zukommen können, ist endlos.

Mit den für Deine Lebenssituation geeigneten Rücklagenkonten bist Du finanziell zu jedem Zeitpunkt auf jedes Ereignis gut vorbereitet. Das Sparkonto dagegen sollte für unerwartete Ausgaben außen vor bleiben.

Hier wird nur Geld abgehoben, wenn das Sparziel erreicht ist und Du beispielsweise die Anzahlung für den Hauskauf vornehmen möchtest oder ein neues Auto angeschafft wird.  

Schritt für Schritt zu Deinem idealen Mehrkontenmodell 

Schritt 1: Kontoeröffnung bei mehreren Banken und Daueraufträge einrichten 

Wenn Du Deine Konten bei verschiedenen Banken anlegst und regelmäßig einzahlst, erarbeitest Du Dir bei mehreren Banken Referenzen, die Du später zu Deinem Vorteil nutzen könntest.

Richte von Beginn an Daueraufträge für die Umbuchungen vom Basiskonto ein. So stellst Du sicher, dass Dein Geld direkt nach dem Eingang der Umsätze umverteilt wird.  

Schritt 2: Prozentsätze zur Umverteilung festlegen 

Welchen Betrag Du bei Deinem persönlichen Mehrkontenmodell auf die unterschiedlichen Konten überweist, hängt ganz von der Höhe Deiner monatlichen Einkünfte ab. Mache es Dir zur Faustregel monatlich mindestens 10 % Deiner Einkünfte auf das Sparkonto zu überweisen.

Wenn Du gleichzeitig weitere 10 – 20 % für Rücklagen und Investitionen beiseitelegst, verbleiben 70 – 80 % Deiner Einkünfte für den Lebensunterhalt inklusive Spaßfaktor. Nimm Dir jeden Monat etwas Zeit, um Deine Prioritäten und Ziele neu zu definieren und passe die Prozentsätze gegebenenfalls neu an.  

Schritt 3: Diszipliniertes Vorgehen 

Disziplin ist beim Mehrkontenmodell das A und O. Verwende das Geld eines Kontos nur für den jeweiligen Verwendungszweck.

Sobald sich auf manchen Konten Überschüsse bilden, ist das ein guter Anlass über eine Neuverteilung der Prozentsätze nachzudenken und in nächster Zeit vorrangig andere Unterkonten aufzufüllen. 

Stehen viele Ereignisse wie beispielsweise mehrere Geburtstage und Kinobesuche mit Freunden an, wird das ein oder andere Geschenk vielleicht nicht ganz so groß ausfallen dürfen oder der Besuch im Filmcenter wird erst einmal gestrichen und auf den nächsten Monat verschoben.  

Schritt 4: Den Wert geplanter Investitionen abwägen 

Plane Deine Investitionen so nachhaltig wie möglich. Viele investieren beruflich hauptsächlich in modernstes Equipment und vernachlässigen dabei die eigene Weiterbildung.

Doch letztendlich bist es Du selbst, der sich auf dem Arbeitsmarkt verkaufen muss. Dabei hängt der Preis immer zu einem großen Teil von Deinem Wissen ab. Unter dem Strich bist Du beruflich immer genau so viel wert, wie Du finanziell erwirtschaften kannst.  

Welche Banken bieten die besten Konditionen? 

In Deutschland stehen Dir mehrere tausend Banken für Kontoeröffnungen zur Verfügung. Doch sobald es um die gebührenfreie Kontoführung für Dein Girokonto geht, wird die Auswahl schon übersichtlicher. 

Noch kleiner fällt das Angebot aus, wenn Du Dir die Bedingungen der einzelnen Banken genauer durchliest. So versprechen DKB, PSD, IngDiba und N26 beispielsweise 0,00 € Kontoführungsgebühren und sind im Vergleich der Service-Leistungen rund um das Girokonto immer vorne mit dabei.  

DKB und IngDiba lassen Dich die Vorteile allerdings nur bei einem regelmäßigen Geldeingang von mindestens 700,00 € nutzen. Zusätzlich hat IngDiba ein Mindestalter von 28 Jahren festgelegt und kostenfrei sind ausschließlich beleglose Buchungen. 

Die PSD Bank verlangt sogar einen monatlichen Gehalts- oder Renteneingang. Als Freiberufler und Selbständiger kannst Du bei der PSD überhaupt kein Konto eröffnen. Als Angestellter könntest Du hier Dein Basiskonto einrichten – aber nur, wenn Du mit 13 gebührenfreien Bargeldabhebungen pro Monat zurechtkommst. 

Comdirekt und die Onlinebank N26 dagegen knüpfen die kostenlose Kontoführung an keinerlei Bedingungen. Beide Banken akzeptieren Freiberufler und Selbständige genauso wie Angestellte.

Während bei Comdirekt Bargeldabhebungen grundsätzlich kostenlos sind, berechnet N26 nur bei den ersten drei Abhebungen eines Monats keine Gebühren. Damit ist N26 für ein Basiskonto nicht unbedingt die Ideallösung, aber für einige Deiner Unterkonten auf jeden Fall.  

Beim Vergleich der Anbieter für Geschäftskonten führt HOLVI die Spitze an. Sämtliche Unternehmensformen haben hier die Möglichkeit ein gebührenfreies digitales Konto zu eröffnen.

Dabei gehen die Service-Leistungen des Anbieters weit über die normale Kontoführung hinaus. Denn HOLVI bietet gleichzeitig Unterstützung bei der Rechnungstellung und die Möglichkeit zur Eröffnung eines Onlineshops. 

Auch bei N26 kannst Du mit der Eröffnung eines Geschäftskontos viele Vorteile nutzen. Sobald Du hier Dein geschäftliches Basiskonto einrichtest, kannst Du, wie beim Girokonto auch, kostenlos zwei Unterkonten zur übersichtlichen Verwaltung Deiner Finanzen einrichten.

Allerdings sind auch hier die kostenlosen Abhebungen auf fünf begrenzt, doch bei einem Geschäftskonto werden sich Deine Bargeldabhebungen ohnehin in Grenzen halten.

Besonders für Freiberufler und Selbständige ist die Möglichkeit interessant, dass N26 zwei gebührenfreie Geschäftskonten anbietet, die komplett über das Smartphone verwaltet werden können.  

Wenn Du Dir für Dein Geschäftskonto lieber einen bekannten Partner wünschst, ist die Postbank eine gute Alternative.

Damit bietest Du Deinen Kunden und Geschäftspartnern eine Bankverbindung eines Anbieters mit hohem Ansehen. Außerdem sind aufgrund zahlreicher Filialen auch Bargeldeinzahlungen bequem möglich. 

Als Kehrseite der Medaille fällt allerdings eine Grundgebühr von mindestens 5,90 € im Monat an. Zusätzlich berechnet die Postbank für jede belegfreie Buchung 0,20 € und für jede beleghafte Buchung sogar 1,50 €.  

Immer up to date mit der für Dich idealen Banking App 

Fast alle Banken bieten heute mit der Kontoeröffnung Banking Apps an. Da Du beim Mehrkontenmodell Deine Konten aber bei unterschiedlichen Banken eröffnest, empfiehlt sich eine App, die möglichst viele Banken mit einbezieht.

Die finanzblick App beispielsweise ermöglicht Dir zu jeder Zeit und ortsunabhängig einen Einblick auf Deine Kontostände. So kannst Du immer und überall nachvollziehen, wofür Du Dein Geld investiert hast und wie viel Dir noch zur Verfügung steht.  

Für Solo-Selbständige und Freelancer bietet beispielsweise das Kontist-Konto als Basiskonto wesentliche Vorteile. SolarisBank und Wired Card Bank arbeiten mit dieser sehr vielseitigen Banking App zusammen. 

Dabei beinhaltet die Premiumversion für neun Euro pro Monat unter anderem eine Buchhaltungsanbindung, die viele automatisierte Abläufe ermöglicht. Außerdem berechnet die App automatisch anhand einer Echtzeitsteuerschätzung die Steueranteile der Einnahmen und bucht diese auf eigene virtuelle Unterkonten.  

Jetzt bleibt es uns nur noch, Dir viel Erfolg beim Erstellen Deines eigenen Mehrkontenmodells zu wünschen, damit auch Du bald vom wachsenden finanziellen Reichtum profitieren kannst.