Argumente für Gehaltserhöhung

Du verdienst es, mehr zu verdienen? Selbst, wenn Dein Chef das eigentlich auch weiß, wird er höchstwahrscheinlich nicht von selbst mit einer Gehaltserhöhung auf Dich zukommen.

Wenn du mit deinem Arbeitgeber über eine Gehaltserhöhung sprichst, ist es wichtig, starke Argumente vorzubringen, die deinen Wert und deinen Beitrag für das Unternehmen belegen.

Das heißt: Du musst die Initiative ergreifen und um ein Gespräch bitten.

Willst Du hier ebenso erfolgreich sein wie Du es jeden Tag in Deinem Job bist, solltest Du allerdings einiges beachten.

Vom richtigen Timing über angemessene Forderungen bis hin zu rhetorischen Feinheiten: Wir zeigen Dir, worauf es ankommt und wie Du garantiert zu Deinem Ziel gelangst.

  1. Gesteigerte Arbeitsleistung: Hebe besondere Leistungen und Beispiele hervor, die zeigen, dass du die Erwartungen in deiner Rolle immer wieder übertroffen hast. Belege, wie sich deine Bemühungen positiv auf das Unternehmen ausgewirkt haben, z. B. durch Umsatzsteigerungen, verbesserte Prozesse oder Kosteneinsparungen.
  2. Zusätzliche Aufgaben: Wenn du zusätzliche Verantwortung übernommen hast oder dir neue Aufgaben zugewiesen wurden, die über deine ursprüngliche Stellenbeschreibung hinausgehen, betone, warum deine erweiterte Rolle eine höhere Vergütung rechtfertigt. Zeige, wie du diese zusätzlichen Aufgaben erfolgreich bewältigt hast und welchen Wert du für das Unternehmen gebracht hast.
  3. Marktwert: Recherchiere gründlich über Branchenstandards und Gehaltsspannen für ähnliche Positionen in deinem geografischen Gebiet. Wenn du feststellst, dass dein derzeitiges Gehalt unter dem Marktdurchschnitt liegt, belege deine Forderung nach einer Gehaltserhöhung mit diesen Daten. Betone deinen Wunsch nach einer fairen Vergütung, die deinen Qualifikationen und der Marktnachfrage entspricht.
  4. Berufliche Entwicklung: Erläutere alle zusätzlichen Schulungen, Zertifizierungen oder Bildungsabschlüsse, die du seit deiner letzten Gehaltsüberprüfung erworben hast. Hebe hervor, wie diese neuen Fähigkeiten deine Leistung verbessern und zum Erfolg des Unternehmens beitragen.
  5. Dienstjahre: Wenn du schon lange im Unternehmen arbeitest und konstant gute Leistungen erbracht hast, solltest du deine Loyalität und dein Engagement hervorheben. Betone den Wert deiner Erfahrung und deines institutionellen Wissens, das du in das Unternehmen einbringst.
  6. Anerkennung in der Branche: Wenn du Auszeichnungen, Preise oder positives Feedback von Kunden oder Kollegen erhalten hast, erwähne dies, um dein Fachwissen und den positiven Einfluss, den du auf den Ruf des Unternehmens hast, hervorzuheben.
  7. Lebenshaltungskosten: Wenn die Lebenshaltungskosten in deiner Region gestiegen sind, erkläre, wie sich das auf deine persönlichen Finanzen auswirkt und dass du eine Gehaltsanpassung brauchst, um einen angemessenen Lebensstandard zu halten.
  8. Bindung und Motivation: Erläutere, wie wichtig es ist, dass du dich in deiner Rolle wertgeschätzt und motiviert fühlst. Erkläre, wie eine Gehaltserhöhung nicht nur dein finanzielles Wohlergehen verbessern würde, sondern auch deine Arbeitsmoral und die allgemeine Arbeitszufriedenheit steigern würde, was zu einer höheren Produktivität und Mitarbeiterbindung führen würde.
  9. Nachfrage in der Branche: Wenn deine Stelle in deiner Branche sehr gefragt ist oder es einen Mangel an Fachkräften mit deinen Fähigkeiten gibt, solltest du die Knappheit an qualifizierten Bewerbern und die Notwendigkeit einer wettbewerbsfähigen Vergütung betonen, um Top-Talente anzuziehen und zu halten.
  10. Zukünftiges Wachstum und Engagement: Erläutere dein langfristiges Engagement für das Unternehmen und deine Bereitschaft, weiterhin zum Erfolg des Unternehmens beizutragen. Bringe deinen Wunsch zum Ausdruck, dich innerhalb des Unternehmens beruflich weiterzuentwickeln und zeige auf, welchen Wert du in der Zukunft haben kannst.

Zuallererst: Überstürze nichts!

Mache bloß nicht den Fehler und frage gleich morgens noch vor dem ersten Kaffee oder jovial zwischen Tür und Angel nach mehr Geld. Und mag auch grundsätzlich die Stimmung erfahrungsgemäß an Freitagen – das Wochenende steht vor der Tür! – oder kurz vor der erfolgreichen Beendigung eines wichtigen Auftrags besonders gut sein, ist das richtige Timing erst der zweite Schritt.

Viel wichtiger ist, dass Du perfekt vorbereitet in das Gespräch gehst! Auch, wenn dies jetzt nach einem sehr langen Zeitraum klingt: Plane rund ein halbes Jahr im Voraus und nutze die verbleibenden Wochen dazu, Dich noch einmal selbst zu übertreffen und Außergewöhnliches zu leisten.

Am besten natürlich im Sinne Deines Chefs. In welchem Bereich profitiert er am meisten von Deinem Mehrwert? Wo wird Extraarbeit derzeit besonders geschätzt?

Womit kannst Du am besten punkten: Eigenständig eine benötigte Fremdsprache lernen? Auszubildende an die Hand nehmen? Vorschläge zur Produktionssteigerung oder Energieeffizienz vorlegen?

Entscheide Dich für einen Bereich oder versuche, überall ein wenig besser zu werden. Eines von beiden ist ein Muss, soll Deine Gehaltsverhandlung von Erfolg gekrönt sein.

Denn magst Du auch bereits seit Jahren zuverlässig Deine Arbeit verrichten, bedeutet eine langjährige Firmenzugehörigkeit nicht automatisch das Anrecht auf eine Steigerung des Bruttoeinkommens.

Schließlich wurdest Du für Dein aktuelles Gehalt eingestellt, um die damals verhandelte Arbeit zu verrichten. Ohne Mehrwert bist Du auch nicht mehr wert – so hart es klingt.

Du musst effektiver, besser, schneller sein: Ausschließlich inhaltliche Argumente rechtfertigen Deine Forderung; nur eine überdurchschnittliche Leistung rechtfertigt auch ein überdurchschnittliches Gehalt. Und nur dann startest Du das Gespräch aus einer guten Ausgangsposition.

Du hast nur diese eine Chance: Schließlich kannst Du mit Deinem Anliegen nicht wieder gleich am nächsten Tag auf der Matte stehen. Wir haben einige Vorschläge für Dich zusammengefasst, mit denen Du den Elfer garantiert verwandelst. Pass aber auf, dass es kein Eigentor wird!

Diese Argumente rechtfertigen eine bessere Bezahlung

Deine Leistungen sind das A und O in Deiner Gehaltsverhandlung. Überlege also gut, welche Aspekte Du im Gespräch nennen kannst – hast Du vielleicht

  1. seit der letzten Gehaltsverhandlung Deine Fähigkeiten zum Nutzen der Firma erweitert?
  2. ein kompliziertes Großprojekt erfolgreich abgeschlossen?
  3. durch Neukunden-Gewinnung den Umsatz gesteigert?
  4. innovative Ideen für neue Produkte oder Dienstleistungen eingebracht?
  5. mehr Verantwortung übernommen?
  6. Einsparungen erzielt?
  7. private Fortbildungen absolviert?

Wie Du siehst, bist Du allein der Dreh- und Angelpunkt; Deine Arbeit für die Firma wird diskutiert, nichts anders zählt:

Mit diesen Aspekten kommst Du nicht weit:

  1. Du bist bereits lange dabei
  2. Deine privaten Ausgaben haben sich erhöht
  3. Du planst größere Anschaffungen
  4. Du hast persönliche Probleme (sprich bei Ursachen außerhalb Deines Einflussbereichs ruhig trotzdem mit Deinem Chef, führe das Gespräch aber nicht unter dem Label einer normalen Gehaltserhöhung)
  5. Du vergleichst Dich mit Kollegen (klingt illoyal!)
  6. Du drohst bei einem „Nein“ mit Deiner Kündigung

Ermittle Deinen Marktwert!

Ob Du kurz vor dem Vertragsschluss mit einem neuen Unternehmen stehst oder in Deinem alten Job verbleiben möchtest: Finde unbedingt heraus, ob und in welchem Maße es überhaupt etwas für Dich zu holen gibt.

Hier spielen verschiedene Aspekte eine Rolle, unter anderem Deine Berufsausbildung und Qualifikationen, Deine Position innerhalb der Firma, aber auch die Branche, Firmengröße, Mitarbeiteranzahl, sowie Euer Standort.

„Über Geld redet man nicht“ – zwar gilt dieser Spruch hierzulande noch immer in vielen Situationen, Du musst allerdings wissen, mit welchen Zahlen Du jonglieren kannst.

Seit einiger Zeit ist es Dir gesetzlich gestattet, Dich nach dem Durchschnittsgehalt von Kollegen in gleichwertigen Positionen zu erkundigen.

Nimm diese aber nur zur groben Orientierung; so kannst Du Deinem Chef kompetent und mit konkreten Zahlen entgegnen, sollte er Dein aktuelles Gehalt als fair einstufen.

Frage auch bei ehemaligen Kommilitonen mit ähnlicher Jobbeschreibung nach, finde heraus, welche Gehaltsstufen bei Dir im Unternehmen grundsätzlich üblich sind und erwäge den Weg zum Betriebsrat.

Du kannst Deinen Marktwert zudem online auf Portalen zum Gehaltsvergleich recherchieren oder Experten mit umfassender Marktübersicht kontaktieren.

Achtung: Trick 17!

Du kennst es aus dem Einzelhandel: Nicht umsonst sind viele Produkte mit ungeraden Cent-Beträgen ausgepreist. Psychologisch erwiesen, greifen wir eher nach einem Apfel für 1,99 Euro als zu einem für glatt 2 Euro.

Nimm Dir das als Beispiel und nenne eine ungerade Zahl als erwünschtes neues Jahresbrutto – die Chancen stehen gut, dass Du damit am Ende ein besseres Ergebnis erzielst! Darüber hinaus erweckst Du einen besonders gut informierten Eindruck.

Hast Du nun eine ungefähre Größenordnung im Kopf, überreize sie nicht. Zwar solltest Du unbedingt mit einer konkreten Zahl starten und Deinen Gehaltswunsch etwas höher ansetzen, weil es am Ende recht wahrscheinlich auf einen Kompromiss hinauslaufen wird.

Die Summe sollte Dir aber auch zustehen; mit unverschämten Forderungen minderst Du nur Deine Chancen auf einen Erfolg.

Als Faustregel gilt, dass Du problemlos bis zu 10 % mehr verlangen kannst: Dein Spielraum endet bei maximal 20 %, soll Dein Wunsch noch ernst genommen werden. Denke immer daran, dass Deine Vorgabe Ausgangspunkt für den weiteren Gesprächsverlauf ist!

Mit rhetorischen Feinheiten zum Erfolg

Du kennst jetzt also Deinen Marktwert, weißt, wo Deine Stärken liegen und welche Größenordnung für das neue Gehalt realistisch ist. Nun geht es an die Feinheiten: Dein Auftreten ist ein bedeutender psychologischer Faktor, den Du nicht unterschätzen solltest.

Achte auf Deine Gestik und Mimik, arbeite mit sprachlichen Tricks: Frage nach einer Gehaltsanpassung statt einer Gehaltserhöhung, sei selbstsicher, aber nicht dominant, entspannt, aber auf der Hut. Dein Chef mag Dein Chef sein, doch er ist auch nur ein Mensch und wird auf bestimmte Reize so reagieren wie der Großteil unter uns.

Psychologisch bewährt

Beginne das Gespräch mit einem Smalltalk: Erkundige Dich zum Beispiel nach seiner Familie oder dem letzten Kurzurlaub.

Formuliere Deine Fragen so, dass er mit „Ja“ antworten muss. Damit werden automatisch der Grundstein für eine positive Einstellung gelegt und die Wahrscheinlichkeit einer Zustimmung erhöht!

Stelle Dich auch auf Deinen Chef ein: Was ist er für ein Typ? Schätzt er Hierarchien oder liebt er sachliche Argumentationen auf Augenhöhe? Versuche, Dich in ihn hineinzuversetzen und mit Deinem Auftreten seinen Erwartungen zu entsprechen.

Was Du in Betracht ziehen solltest:

  1. Überlege vorab, was er gegen Deine Forderung einwenden könnte.
  2. Ist es ein wirtschaftlich schwieriges Jahr? Deshalb möchtest Du ja mehr tun!
  3. Deine bisherigen Leistungen haben ihn nicht überzeugt? Weise ihn auf Deine Stärken und Erfolge hin, nutze Euer Firmenmotto als Argument („immer freundlich und kompetent“), frage nach, weshalb er ablehnt, bleibe aber hart in der Sache.
  4. Überstürze nichts: Gib nicht sofort alle Argumente preis. Lege nach den ersten Aspekten eine Pause ein, spiele den Ball in sein Feld, lass ihn reagieren, bevor Du am Ende weitere Joker aus dem Ärmel ziehst.
  5. Hast Du die Möglichkeit, das Gespräch als „Generalprobe“ vorab mit einem Freund oder Bekannten durchzuspielen, nutze die Chance! So merkst Du, an welchen Stellen es möglicherweise hapert und hast noch Zeit, diese zu verbessern.

Liefere schriftliche Beweise mit einer Leistungsmappe

Kurz von Dauer, mündlich und unter vier Augen: Deine Gehaltsverhandlung kann noch so gut verlaufen – stelle sicher, dass Dein Chef sie auch nicht vergisst, sobald Du aus der Tür bist.

Eine Leistungsmappe ist sinnvoll in doppelter Hinsicht: Auf bis zu drei DIN-A4-Seiten notierst Du Deinen Mehrwert für die Firma, dokumentierst Deine Zeit im Unternehmen, führst auf, in welchen Bereichen Du seit Deiner letzter Gehaltserhöhung Herausragendes geleistet hast.

Übergib die Mappe am Ende Deinem Chef und empfiehl ihm, sie bei Zweifeln noch einmal in Ruhe durchzuarbeiten.

Warst Du erfolgreich, fehlt nur noch eines: Verlasse Dich trotz aller Loyalität nicht auf die mündliche Zusage, sondern erfrage eine schriftliche Bestätigung oder sende Deinem Chef eine E-Mail mit der Zusammenfassung Eures Gespräches, sobald Du wieder am PC sitzt.

Unwahrscheinlich, aber möglich: Dein Chef bleibt hart

Nach all der Vorbereitung unwahrscheinliche, dennoch mögliche Szenarien:

  1. Dein Chef wird laut, die Atmosphäre unangenehm: Bleibe ruhig und vertage das Gespräch. Verlierst Du jetzt auch die Nerven, verlierst Du am Ende ganz.

2 Du erhältst ein Angebot, das deutlich unter Deinen Hoffnungen liegt. Nimm es trotzdem an nd vermeide, beleidigt zu sein oder Deinem Ärger Luft zu machen.

3 Dein Chef lehnt Deine Gehaltsforderung kategorisch ab. Auch dann ist es wichtig, korrekt zu reagieren und emotionale Reaktionen zu unterdrücken. Schließlich siehst Du ihn ja am nächsten Tag schon wieder, und im Zweifel auch die nächsten Jahre.

Bleibe sachlich, erkundige Dich höflich nach den Gründen für seine Ablehnung. Vielleicht steht er Alternativen offen gegenüber: flexibleren Arbeitszeiten oder Homeoffice, einem neuen Smartphone oder Tablet, einer Bahncard oder einem Firmenwagen, Sonderurlaub oder 13. Gehalt, einer betrieblichen Altersvorsorge oder einem Warengutschein.

In jedem Fall gilt: Verspiele nicht Euer sonst gutes Verhältnis. Im Prinzip wirst Du diesen Ratschlag jedoch nicht benötigen – befolgst Du unsere Empfehlungen, gehst Du ganz bestimmt als Sieger aus Eurem Gehaltsduell hervor!